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wie machen die anderen das immer? perfekte fotos sensationeller gerichte, ideal ausgeleuchtet, mit wunderbaren farbkontrasten, scharf und appetitanregend? ich schaff das ja nur in den seltensten fällen, meistens ist der hunger die gier so groß, dass ich nur schnell noch aufs auslöserknopferl drücken kann, und dann fall schon ich übers essen her – erst recht, wenn es gelungen ist. klar, bei professionellen foodfotografen schließt sich sowas von selbst aus (da sind ja allerlei fiese sachen auf dem teller versteckt, damit das ganze schön aussieht) – aber wie machen das all die hobbyfoodblogger? na, egal:
mestolo schreibt, dass sie diese hauchdünne knusperpizza praktisch ständig macht und sich schon einfallslos vorkommt, wenn sie das immer wieder verbloggt. aber die ist ja eine von den multitalenten, die fotografieren können im gegensatz zu mir. insofern kann sie das auch noch hundertmal backen, mit immer wieder neuen hinreißenden belag-varianten, und es wird jedesmal wieder ein lese- und schaugenuss sein! der beweis: hier, hier und hier.
ich hab das rezept jetzt innerhalb von 20 stunden gleich zweimal nachgemacht, und bin total hingerissen. bei mir war der belag heute sauerrahm (mit pfeffer und salz), mangold, ein bisserl camembert und ein rest sehr salziger salami, und dann obendrüber ein paar spritzer orangenöl – göttlich. gestern war auch sauerrahm drunter, und drauf war die eine hälfte belegt mit selbst gekochten zitronigen artischocken und camembert, die andere (noch viel bessere) mit chicoree und gorgonzola dolcelatte. mmmmmh! wunderbar zum gemüse-, käse- und wurstrestlverwerten.
der teig geht nach mestolo so: 20 deka weizenmehl (glatt oder griffig, geht beides), 2 esslöffel hartweizengrieß (ich hab mangels hartweizengrieß und weil ichs nicht besser wusste, „normalen“ weichweizengrieß genommen, auch kein malheur), eine prise salz, 130 ml kaltes wasser, und 5 g frische hefe (oder zwei prisen trockenhefe; frische hefe im wasser auflösen). den teig kneten und laaaaaang stehenlassen, am besten über nacht, gern im kühlschrank, dann hält er auch drei tage.
25 min vor der essenszeit das rohr (mit dem backblech!) auf 250 grad vorheizen (oder ein noch warmes rohr vom brotbacken nutzen), den teig drei millimeter dünn auf einem backpapier ausrollen, belag wie’s beliebt, die pizza mitsamt dem papier flach auf das brennheiße bleck ziehen und dann rein in die hitze. nach 10 bis 15 min ist die sache sensationell knusprig und sooooooooooooooo gut! danke für die inspiration, wird ins alltagsrepertoire aufgenommen – und taugt auch bestens als schnelle vorspeise bei größeren esszimmermenüs.
es gibt so tage, die sind einfach mühsam. da wacht man morgens auf, weil der rauchfangkehrer einen aus dem bett klingelt (dabei stand es eh im kalender), man empfängt ihn völlig übernachtig, weil gestern nacht bis um drei uhr früh noch berge von arbeit zu bewältigen waren. dann beginnt man, sich im wust der gestern liegengebliebenen aufträge zu orientieren, stellt mit schrecken fest, dass per e-mail weitere dazugekommen ist. das einzige was den vormittag erhellt, sind tee mit milch und englischer gewürzkuchen (davon ein andermal mehr). die arbeit zieht sich naturgemäß wie jener strudelteig, den ich wahrscheinlich nie machen werde, die motivation ist im keller, und zeit zum einkaufen ist auch keine.
was tun? der kühlschrank ist überfüllt, aber etwas chaotisch – und beinhaltet noch vom letzten italo-aufenthalt: ein kleiner rest prosciutto – muss dringend weg. eine halbe burrata – muss dringend weg. und sonst diverses, das noch eine zeitlang aufhebbar wirkt. und weil ich heut keine lust auf kochbücher hatte, dafür aber auf pizza, hab ich mir einfach ohne rezept und aus dem handgelenk mit mehl, bisserl trockengerm, olivenöl, lauwarmem wasser, salz und einer prise zucker einen germteig geknetet, ein bisserl gehen lassen, eine supersimple paradeissauce (polpa, öl, zucker, salz und eine ganze schalotte mitschmurgeln, aber wieder rausfischen) gekocht, das backrohr ordentlich heiß vorgeheizt und alle dringend-weg-restln auf der pizza zu letzten ehren kommen lassen.
und genau jetzt, obwohl schon wieder spät abends und noch mehrere stunden arbeit vor mir, wurde der tag zu einem gelungenen tag. und ich bin sooo stolz auf meine rezeptfreie, dennoch wunderbare und knusprige pizza!
Frischer Senf