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1. du sollst nicht hungrig einkaufen gehen.
2. du sollst immer mit einkaufszettel losgehen.
3. du sollst immer vorher daheim schauen, was du brauchst.

schade: wer sich sich an diese schlauen gebote hält, dem entgeht viel gutes. mein heutiges essen zum beispiel hätte nie stattgefunden. ich war nämlich gegen abend völlig planlos im biosupermarkt. eigentlich wollte ich ja nachmittags ein ballkleid erwerben, war aber erfolglos und hab mir dann zum trost mein lieblingssauerteigbrot gekauft. und dann noch ein packerl hühnerflügerl. und dann noch ein entzückendes kleines spitzkraut. und dann noch zwei handvoll braune champignons. und dann noch ein paar wunderschöne absurde kräuterstöcke (kerbel, zitronenverbene, borretsch, vietnamkoriander) für den balkon.

ohne diesen frustkauf hätt ich also nie das hier gegessen:

hab erstmals die flügerl vor dem marinieren mit kochendem wasser übergossen, das soll dann nachher mehr knusperhaut bewirken (der trick kommt, wenn ich mich recht erinnere, von der pekingente). dann im mörser ein paar pfefferkörner, grobes salz, rohrohrzucker, ein stück orangenschale und eine halbe getrocknete chilischote zerkleinern, großzügig mit gutem olivenöl aufgießen und die flügerl darin marinieren. inzwischen ein paar erdäpfel vorkochen, die gekochten erdäpfel auch ein bisserl in dem öl wälzen und alles auf ein blech ins 180 grad heiße rohr. ca 15 minuten drinlassen, dann geputzte halbierte braune champignons dazu, und auch mit ein bisserl von dem öl und dem hendlfett übergießen.

ja, und dann hab ich nicht auf die uhr geschaut sondern ein paarmal telefoniert und ein bisserl zeitung gelesen und das halbe spitzkraut und noch zwei karotten aus dem kühlschrank kleingeschnippelt und gedämpft. jedenfalls waren irgendwann die flügerl schön braun und – tatsächlich knusprig! das gelingt mir sonst nie, vielleicht wars wirklich das kochende wasser am anfang. inzwischen ist das gemüse einigermaßen gar, also wird alles fesch am teller arrangiert und die gemüse noch mit weiterem hendlfett/öl übergossen, das reicht als würze.

und gut waren sie, die impulsflügerl! so gut, dass ich gar keine lust mehr hatte, die schönen küchenkräuter in die erde einzusetzen. muss ich eben morgen machen. heute wird nur mehr verdaut. frustkaufen rulez!

Aus kleinen Verlegenheiten entstehen oft die besten Gerichte. So wie diese wundervolle Wintersuppe: Eine russische Freundin, die in jeder Hinsicht sehr russisch kocht, schenkt mir ein riesiges Einmachglas voll selbstgemachtem sauer eingelegtem Weißkraut. Dieses Kraut, mit viel Liebe und Knoblauch versetzt, schmeckt … nun, es geht so, und stinkt so ordinär, so durchdringend, dass jeder Quargel daneben edel verblasst. Was mach ich damit? Schnöd wegwerfen ist keine Option. So essen schon gar nicht.

Aber es gibt ein Happyend:

1 kg sauer eingelegtes russisches Weißkraut (bzw. 1/2kg Sauerkraut + 1/2 klein geschnittenes Weißkrauthäupel + 1 Knoblauchknolle
2 große Karotten
1/2 Sellerie
1 Zwiebel
1 kg Schweineschopf, nicht zu fett

Das Fleisch in 2 – 3 Teile, das Gemüse in grobe Stücke schneiden. Alles zusammen plus 1/8 Weißwein, 1/8 Apfelsaft, Salz, Pfefferkörnern, Kümmel & Lorbeer in einen Topf tun, mit Wasser bedecken und ca. 1h lang kochen, bis das Fleisch zart ist (wer will, kann das Fleisch auch erst reintun, wenn das Wasser kocht – so bleibt es vielleicht etwas saftiger, was beim Schopf allerdings ohnehin selten ein Problem darstellt).

Schmeckt wunderbar herzhaft und wärmt Körper und Seele. Dazu passen auch auch sehr gut Suppennudeln – und natürlich frisch geriebener Kren, der hilft auch super gegen verstopfte Nase!

heute neu ausprobiert, mit erfolg: wildlachs, etwas rustikal (ein bisserl obauer-inspiriert vielleicht):

einen apfel in papierdünne scheiben schneiden, in einer pfanne in butter weichbraten, zwei große handvoll sauerkraut dazu, einen esslöffel rohrzucker drüber und das gezuckerte kraut ebenfalls anbraten bzw. karamellisieren lassen, mit (in dem fall) welschriesling ablöschen. ein paar stücke ingwer dazu, zwei stängel zitronengras weichklopfen und dazu, durchrühren, mit salz abschmecken, sanft weiterschmurgeln, spritzer orangenöl dazu.
lachs in einer pfanne in butterschmalz auf beiden seiten scharf anbraten, salzen, pfeffern, aufs warme kraut legen, damit der fisch dort fertiggaren kann. in der selben pfanne gekochte erdäpfel zerdrücken und in butterschmalz anbräunen, salzen und kümmel drüber.
kraut (ohne ingwer und zitronengras) auf einem teller anrichten, lachs drauf mit ein wenig orangenöl, die kartoffeln dazu und wenn vorhanden frischen majoran obendrauf. dazu den welschriesling von vorhin, prost!

nachtrag: das sauerkraut am besten bei offenem fenster kochen. ich hatte leider noch tagelang danach den geruch in der wohnung hängen.

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