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es ist das älteste gasthaus berlins, und die homepage behauptet, es sei eine sehenswürdigkeit. die speisekarte ist ein bisserl zu witzig, die einrichtung ein bisserl zu heimelig – normalerweise würde so ein lokal eher abschrecken. doch nein, zur letzten instanz ist keine touristenfalle, und definitiv nix für tussis.
wer gerne viel fleisch isst, keine angst vor fett hat und sich an klassischer, ausgezeichneter zubereitung von hausmannskost (warum eigentlich hausmannskost? das war doch immer schon eher wirtshausessen!) erfreut, ist hier bestens aufgehoben: das fleisch ist sehr zart, die würzungen der diversen kraut- und erdäpfelbeilagen gar nicht schwerfällig, und das ganze offenbar frei von industriesoßen. so können die gern noch ein paar hundert jahre weitermachen.
Plädoyer (Würziger Schweinebauch knusprig gegart mit braisiertem Spitzkohl, kleinen Tomaten und Haselnußkartoffeln

Einstweilige Verfügung
(Knusprige Grillhaxe mit Jus, Gewürzrotkohl und Kartoffelklößen)

Anwaltsfrühstück
(Zwei kleine Blutwürste vom Hausschlachter mit Rahmsauerkraut, frittierter Petersilie und Holzkohleapfel)

„dudu“ heißt auf vietnamesisch „papaya“, hab ich gelesen. für den unmittelbaren, wirklich außergewöhnlichen genuss im dudu in der torstraße in berlin (ganz nah bei der u-bahnstation rosenthalerplatz) muss man aber keine fremdsprachen können, da reicht es, hungrig zu sein. nachher unmittelbare glücksgefühle garantiert: eine feine panasiatische crossoverküche mit irgendwie schrägen, aber irgendwie sensationellen mexikanischen elementen gibt’s da, zu moderaten preisen.




zum beispiel die seafood bowl: unten drin ist reis, oben verschiedene rohe fische und zwei gebratene garnelen, außerdem ein kräutersalat, paradeiser und avocado, mit einer betörenden würzung. oder die kuh auf der wiese: drei große roastbeefstücke (innen sehr roh) auf wieder einem wunderbaren salat mit einer salsa auf sojasaucenbasis, dazu reis. und überhaupt ganz super: die verschiedenen crunchy rolls, das sind maki-rollen, die kurz frittiert werden, sodas das innere noch kalt ist, außen aber eine dünne knusprige schicht liegt. das mag seltsam klingen, schmeckt aber wirklich sehr super, genauso wie der salat aus grünen papayas. dudus also, eh schon wissen.

(ein oder zwei weißweine mehr wären schön, aber sonst bitte nix ändern!)







in der ambassade d’auvergne nahe les halles in paris kocht man klassische gerichte aus der auvergne, unter anderem aligot: das ist buttriges erdäpfelpüree mit knoblauch, das mit so genanntem tomme-käse warm zu einem brei verrührt wird, der wunderbare fäden zieht. nach einer fein cremigen topinambur-koriander-velouté (also einer dicken suppe mit sehr, sehr viel obers) bestellte ich eine (innen dunkelrosa) entenbrust mit aligot. letzterer wird vom chefkellner am tisch gerührt und dann wieder weggebracht und auf dem teller arrangiert. man muss dabei nichts weiter tun, als die sensationelle konsistenz zu bewundern. ich muss allerdings zu meiner schande gestehen, es blieben bei mir fast zwei drittel übrig. ich bin gescheitert.

tags darauf hab ich einen neuerlichen versuch gewagt, meine esserinnen-ehre zu verteidigen. in der nähe von invalides, bei chez les anges, bestellte ich folgendes:


eine mild-süße crème aus mais und karotten, mit kross gerösteten speckstreiferln (ganz fett und leicht rauchig – „lard“ stand in der speisekarte, wohl ähnlich dem italienischen lardo), goldenen croutons, liebstöckelblättern und wieder sehr, sehr, sehr viel obers. so gut!


danach eine geschmorte kalbszunge in rotweinsauce, dazu rotkraut, das der koch mit himbeeressig aromatisiert hat. und auch hier wieder kartoffelpüree, diesmal ohne knoblauch und käse, aber etwa zur hälfte aus butter. seufz.

beim kaffee hab ich mir dann überlegt, dass die französische küche ohne diverse zutaten von der kuh ganz schön arm dastehen würde. darunter würden italiener vermutlich nicht so sehr leiden, nehme ich an, die kommen mit olivenöl weit. angesichts der klasse der gerichte bleibt jedenfalls nur ein schluss: wer am falschen ort mit butter spart, versündigt sich gegen die eigenen geschmacksnerven.

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