Noch so ein Gewissenspost – muss aber auch mal sein. Eigentlich wollt ich ja nur der Tochter erklären, warum ich keine Erdbeeren aus Spanien kaufen will. Auch wenn die Hanna sagt, dass ihre Mama die auch kauft und sie voll gut sind.
Sehen Sie den roten Kreis? Und in dem roten Kreis diese große, große weiße Stelle bei Almería?
Genau. Ich wusste ein kleines bisschen, dass die Erdbeeren, die Tomaten, die Melanzani … von „San Lucar“ oder wie die alle heißen (kann sich noch wer an Villariba/Villabajo erinnern?) in einer Art Otherworld entstehen, in einer riesigen Welt aus Plastik-Gewächshäusern, mehrheitlich betreut von Fronarbeitern ohne legalen EU-Aufenthaltstitel, voller Pflanzen, die mit Chemikalien gefüttert und mit extra eingeflogenen Hummeln bestäubt werden.
Was ich nicht wusste, ist, wie unglaublich groß das „Mar de plástico“ ist. Ich will ja jetzt nicht pseudoliterarisch werden von wegen „globales Krebsgeschwür“, aber diese Dimension hat mich schon etwas vom Sessel gehauen.
Bild klicken für noch mehr Fotos plus (spanischer) Gschicht dazu.
5 Kommentare
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28. April 2012 um 10:21
zorra
Ist nicht ganz richtig, die meisten Erdbeeren kommen aus Huelva, das ist an der portugisischen Grenze. Aber scheinbar auch aus dem Weltall sichtbar. :-(
30. April 2012 um 23:33
nyhet
ohje, in dem maße hab ich das noch nicht zu gesicht bekommen. kaufe aber auch aus prinzip keine erdbeeren von sonstwo. ich warte auf die heimische erdbeersaison. genauso wie spargel und diverse andere dinge.
viele grüße!
1. Mai 2012 um 06:44
Ellja
Almeria ist eine wirklich schlimme Sache. Abgesehen davon, dass hier wirklich Tonnen von Gemüsen unter mehr als fragwürdigen Bedingungen angebaut werden, und sofern sie nicht den Schönheitskriterien entsprechen, auch tonnenweise vernichtet werden, ist die Lage der Arbeiter dort eine Schande. Menschen aus z.B. Ägypten wird eine Art „Arbeitsvertrag“ für sehr viel Geld verkauft. Oft zahlt dafür ein ganzes Dorf oder eine ganze Familie mit, weil sie sich dadurch den großen Reichtum des heimkehrenden Arbeiters erhoffen. Vor Ort schaut es dann ganz anders aus. Die Löhne sind sehr karg und die Arbeit wird nach Stunden bezahlt. So kommt es vor, dass die Arbeiter auch tagelang gar kein Geld bekommen, und schließlich nicht mal mehr genug haben, um die Heimreise anzutreten. Hier wird nicht nur Raubbau an der Natur betrieben, sondern auch massiv am Menschen.
5. Mai 2012 um 14:47
Sauregurkenzeit
[…] zu Hungerlöhnen arbeiten lassen und die Landschaft ruinieren. Die Lust auf solche Ware wird auch hier und hier […]
8. Mai 2012 um 11:28
padrone
Gerade einen Artikel gepostet. Dann in Kathas esskultur das esszimmer gefunden… das Plastikmeer. Kleine, große Welt!